Ohne Kevin wär hier gar nix los!

Blickt man in die Medien, sowohl in die Printausgaben der Zeitungen, als auch in die immer wichtiger werdenden Online-Zugänge, sowie auch in die Kommentarspalten der sozialen Netzwerke – es könnte der Eindruck entstehen, der Juso-Vorsitzende habe die sofortige Zerschlagung aller Unternehmen gefordert und die Sozialistische Sowjetrepublik Deutschland ausgerufen.

Auch wenn dieser Eindruck von so mancher, teils sogar von einstmals als seriös wahrgenommener Seite bestärkt wird, er könnte falscher nicht sein. Die Debatte, die Kevin Kühnert angestoßen hat, ist längst überfällig und sie muss dieses Land bis ins Mark erschüttern: jeder Versuch, sich dieser Debatte zu entziehen spricht entweder für eine massive intellektuelle Schwäche, wie sie gerade unser Verkehrsminister erneut beweist – oder aber, was viel schlimmer wiegt, für die Akzeptanz des Status Quo und damit einen Umstand, den niemand unterstützen kann, der*die ein grundlegendes Interesse an einer lebenswerten Zukunft, nein, überhaupt an einer Zukunft für diesen Planeten hat. Es ist unbestreitbar, dass unsere deutsche und europäische Art zu Wirtschaften nicht gesund und nicht vernünftig ist. Nicht gesund, weil gerade aus globalem Blickwinkel die Probleme mit jedem Tag zunehmen: der menschgemachte Klimawandel schreitet unaufhörlich voran und der Mensch zerstört sich seine eigene Lebensgrundlage. Nicht vernünftig ist sie, weil ausgerechnet die Profiteure dieser Zerstörung nicht die Leidtragenden sind und alles daran setzen, es auch nicht sein zu müssen, wie unter anderem der Aufschrei der Wirtschaftslobbyisten in der SPD beweist.

In einem schrecklichen Maße beschämend hingegen ist die Reaktion vieler Kritiker*innen. Da wird mit historisch unhaltbaren Vergleichen „argumentiert“, es werden ganz offen falsche Aussagen verbreitet, die so nie getroffen wurden – und wer es wagt, diese Form des öffentlichen Anprangerns eines Andersdenkenden überhaupt anzusprechen, dem wird gerne und schnell vorgeworfen, er*sie sei unsolidarisch und das auch noch mitten im Wahlkampf. Wenn das ein Ausdruck moderner Debattenkultur sein soll, man kann der Menschheit nur viel Glück wünschen, mit der Vernunft ist es dann nämlich nicht weit her.

Kevin Kühnert hat im Interview mit der ZEIT nämlich eine ganze Reihe vernünftiger Vorschläge gebracht, die allesamt diskussionswürdig sind. Der Vorwurf, diese Gedankengänge seien nicht mehrheitsfähig mag nicht falsch sein – aber wäre das der Maßstab für die Relevanz einer Idee, es gäbe keine Partei in Deutschland, die noch Wahlprogramme drucken dürfte. Die Schnappatmung mit der aus konservativer und vermeintlich-liberaler Ecke reagiert wird, offenbart den getroffenen Nerv: es geht schlichtweg um eine neue Form des Wirtschaftens und damit letztendlich auch des Lebens selbst. Will sich der Mensch befreien aus seiner Misere, dann muss er bereit dazu sein, bestehende Strukturen umzuwerfen und neu zu denken – nicht im Sinne einer Unterhemd-Posterboy-Kampagne, nein, in dem Sinne, der die SPD überhaupt erst notwendig machte: um allen Menschen eine Teilhabe am großen Kuchen zu ermöglichen, der tagtäglich verteilt wird.

Vorheriger PostWozu lernen ohne Zukunft? Nächster Post Wie sich die SPD erneuern kann
Ein Kommentar zu "Ohne Kevin wär hier gar nix los!"

  1. Rainer Kirmse sagt:

    Gedanken zur Gerechtigkeit und zum Zustand unseres Globus:

    Es sagt uns nicht erst der Armutsbericht,
    In unser aller Welt stimmt etwas nicht.
    Immer reicher werden die Millionäre,
    Daneben wachsen die Armutsheere.
    In bitt’rer Armut leben Millionen,
    Während and’re in Palästen wohnen.
    Hier im Lande geht die Spaltung weiter,
    Die vielen Tafeln stimmen nicht heiter.
    Wohlstand für alle muss heißen das Ziel,
    Frieden und Freiheit stehen auf dem Spiel.

    Lasst Obdachlose nicht allein,
    Mieten müssen bezahlbar sein.
    Wir brauchen die Mindestrente,
    Und der Hungerlöhne Ende.

    Gegen wildes Spekulieren
    Muss man Banken regulieren.
    Für die Pflege braucht es Gelder,
    Nicht für Managergehälter.

    Der Schutz von Umwelt und Klima
    Muss vorn steh’n auf der Agenda.
    Mit des Kapitals Allmacht Schluss,
    Freiheit statt Kapitalismus.

    Nicht allen Menschen ist in diesen Tagen ein friedliches und glückliches Leben beschieden,sie sind auf der Flucht vor Krieg und Gewalt,religiöser Verfolgung oder auch nur Armut.Viele Menschen sind von unserem Lebensstandard meilenweit entfernt,sie kämpfen täglich ums bloße Überleben.Unser Lebensstil ist teilweise mitverantwortlich für deren Not und kann kein erstrebenswertes Ziel für den ganzen Planeten sein.Der exzessive Kapitalismus stößt an Grenzen,in einer endlichen Welt gibt es kein unendliches Wachstum.
    Es ist an der Zeit,die gegenwärtige globale Wirtschafzsweise zu hinterfragen und für eine weltweite Verteilungsgerechtigkeit zu sorgen.

    GEDANKEN ZUR ZEIT

    Wir schau’n auf eine Krise,
    Die den Erdball heimsucht.
    Keine Spur vom Paradiese,
    Millionen sind auf der Flucht.

    Kriege überzieh’n die Welt,
    Der Terror ist omnipräsent.
    Neue Religion ist das Geld,
    Man konsumiert permanent.

    Profitmaximierung ist Pflicht,
    Börsenkurse steh’n im Fokus.
    Die intakte Natur zählt nicht,
    Umweltschutz in den Lokus.

    Banken scheffeln Milliarden,
    Bei Mißerfolg hilft der Staat.
    Wir seh’n riskante Spielarten,
    Man will die Ernte ohne Saat.

    Die westliche Lebensweise
    Bringt den Planeten in Not.
    Zu Ende geht’s mit dem Eise,
    Die Klimakatastrophe droht.

    Ein Umdenken muss kommen,
    Setzen wir auf den Verstand;
    Die Heiden und die Frommen,
    Die Religionen Hand in Hand.

    Rainer Kirmse , Altenburg