Raus zum 1. Mai! Warum denn eigentlich?

Dass der kommende Dienstag, der 1. Mai, ein Feiertag ist und sich inklusive Brückentag wunderbar für ein verlängertes Wochenende anbietet, haben mit Sicherheit die meisten Leute mitbekommen. Ähnlich beliebt wie Städtekurztrips oder ein paar Tage in den Bergen sind die zahlreichen „Tanz in den Mai“-Veranstaltungen, die sich an die allseits bekannte Walpurgisnacht anlehnen.

Neben diesen Vergnügungen gerät der 1. Mai als „Tag der Arbeit“ und als „Internationaler Tag der Arbeiter*innenbewegung“ dagegen vor allem im ländlichen Raum nahezu in Vergessenheit. Dabei ist es gerade in diesem Jahr, im Zeichen der Debatte rund um die absurden Gesetzesänderungen zu PAG und PsychKHG sowie den anstehenden Landtagswahlen, so wichtig auf die Straße zu gehen und Fahne zu zeigen. Doch wofür genau sollen wir demonstrieren gehen und wieso ausgerechnet am 1. Mai? Ein Blick in die Geschichte bringt hier Licht ins Dunkle.

Seinen Ursprung findet der „Tag der Arbeit“ in den USA. Dort galt der erste Tag des Monats Mai bereits als „Moving Day“, da er traditionell Stichtag für Vertragsaufhebungen- und -abschlüsse war. Die amerikanischen Gewerkschaften riefen am 1. Mai 1886 zu einem Generalstreik auf, der mehrere Tage dauern sollte, und forderten eine Einführung des 8-Stunden-Tages.  Doch nicht nur in den Vereinigten Staaten wurden schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts Forderungen der Arbeiter*innen laut. Auch im Deutschen Kaiserreich gruppierten sich um die Jahrhundertwende erste Protestbewegungen. Trotz der noch geltenden Sozialistengesetze [sic!] (Anmerkung: das sogenannten „Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ galt von 1878 bis 1890 und stellten Organisationen, Publikationen und Versammlungen von sozialistischen und kommunistischen Strömungen unter Strafe.) riefen zahlreiche Gewerkschaften am 1. Mai zu landesweiten Streiks auf.

Die Probleme stehen zwar heute nicht mehr in direktem Zusammenhang mit der Industrialisierung der Arbeitswelt und der daraus resultierenden Pauperisierung der Arbeiter*innen, dennoch müssen wir auch heute noch raus auf die Straße und laut sein für die Rechte von Arbeitnehmer*innen. Wir müssen laut sein für das Verbot der sachgrundlosen Befristung. Wir müssen laut sein für die Abschaffung der Ausnahmen beim Mindestlohn und dessen Erhöhung. Wir müssen laut sein für eine angemessene Mindestauszubildendenvergütung, damit auch junge Menschen eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben und eine planbare Zukunft haben. Lasst uns deswegen am 1. Mai für gute Arbeit für ALLE und ein freies, gleiches und gerechtes Bayern einstehen!

Wenn du noch nicht weißt, was bei dir am 1. Mai in der Gegend so geboten ist, dann schließ dich uns an und komm zum Jugendblock der DGB Jugend Niederbayern nach Landshut. Alle weiteren Infos findest du hier: www.facebook.com/events/427187727694856/

Wir freuen uns!

Aufruf 1. Mai

 

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