Chancengerechtigkeit bei Bildung – eine Utopie?
Derzeit gibt es in Bayern rund 1,7 Millionen Schüler*innen[1], die laut Verfassung einer „inneren Berufung entsprechende Ausbildung […] erhalten“ [2].
Von den 1,7 Millionen Schüler*innen sind circa 150.000 ausländisch [1], diese haben weitaus schlechtere Chancen auf einen guten Schulabschluss als deren deutsche Mitschüler*innen.
Die Übertrittsquote von Migrant*innen an Gymnasien ist um 15% geringer als die der deutschen Kinder. [3]
Doch sowohl das Vermögen als auch der Bildungsstand der Eltern haben einen Einfluß auf die Zukunft der Kinder.
Bei Kinder, die in nobleren Stadtteilen aufwachsen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese ein Gymnasium besuchen, deutlich höher. Als Beispiel hierfür kann der Münchner Vorort Grünwald aufgeführt werden, denn dort wechseln nach der 4. Jahrgangsstufe über doppelt so viele Kinder auf ein Gymnasium wie im Rest Bayern. Acht von zehn Grundschüler*innen, die in Grünwald wohnen, wechseln auf ein Gymnasium, der Durchschnitt im Freistatt beträgt 39% [4][8].
Dies hat natürlich auch Folgen für die Zukunft der Schüler*innen nach einem Abschluss, wie der Unterschied zwischen Kinder von Akademiker*innen und Arbeiter*innen zeigt. Unter den Studierenden befinden sich demnach 54% weniger Kinder von Arbeiter*innen. [5]
Ein Grund hierfür liegt bestimmt darin, dass 18% der Schüler*innen an weiterführenden Schulen Nachhilfe beziehen. Sowohl bei Kinder aus finanzschwachen Familien als auch bei Kinder mit Migrationshintergrund ist dieser Prozentsatz geringer. [6]
61% der Nachhilfeschüler*innen erhalten Hilfe in Mathematik, welches damit das Fach ist, in dem die meisten Schüler*innen Nachhilfe beziehen. [6]
Wir müssen dafür sorgen, dass die „die wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung der Eltern“, wie es auch in Artikel 132 der bayerischen Verfassung steht, nicht ausschlaggebend ist, ob ein Kind ein Gymnasium besuchen kann oder nicht. [7]
Hierfür ist in aller erster Stelle der Ausbau von Ganztagsschulen notwendig, da diese für zusätzliche Förderung, unabhängig von Vermögen und Nationalität der Eltern, sorgen.
Zudem sollen die Fähigkeiten der Schüler*innen individuell gefördert werden und es soll nicht verkrampft versucht werden, Expert*innen für Naturwissenschaften heranzuziehen.
Außerdem müssen sämtliche Kosten, egal ob für Arbeitshefte oder Fahrtkosten (letzteres betrifft Oberstufe) die für Schüler*innen entstehen, vom Freistaat getragen werden.
Es ist eine Schande für ein wirtschaftlich starkes Land wie Deutschland, dass Fahrtkosten nicht übernommen werden.
Doch um auch eine Gerechtigkeit zwischen Stadt und Land zu schaffen, ist eine Ausbau der Bus- und Bahnverbindungen notwendig. Dass Schüler*innen täglich Stunden damit verschwenden, um in die Schule zu gelangen, ist unzumutbar.
Lasst uns versuchen, dass durch wirklich kostenfreie Bildung und Förderung der Schüler*innen von Schulen aus staatlichen Mittel eine Chancengerechtigkeit geschaffen wird!
Quellen:
[1]:https://www.statistik.bayern.de/medien/statistik/bildungsoziales/schu_eckdaten_bayern_2015.pdf
[2]:http://gesetze-bayern.de/Content/Document/BayVerf-128
[5]:http://www.zeit.de/studium/hochschule/2013-06/studenten-akademiker-arbeiterkinder-bafoeg