Raus auf die Straße! Rein ins Netz!

Seit nunmehr einem guten Jahr kämpfen wir als Gesellschaft gegen die Corona-Pandemie. Jede:r auf andere Art und Weise, jede:r mit unterschiedlichen Schwierigkeiten. Ein anderer Artikel in diesem Blog lautete „Klatschen reicht nicht aus!“, diesem Motto möchte ich mich anschließen und ergänzen: „Raus auf die Straße! Rein ins Netz!“.

Ostbayern ist eines der Epizentren der Verschwörungsmysthiker:innen mit engen Verbindungen in die rechtsoffene, rechte und rechtsextreme Szene. Als Redner:innen, Anmelder:innen und Ordner:innen der Demos der Schwurbler:innen fungieren auch Ex-NPD Vorsitzende, Aktivist:innen des III. Weg, neonazistischen Kameradschaften, Autonome Nationalisten und einige lokale AfD-Prominenz.

Woher wissen wir das? Durch die ausdauernde Arbeit von antifaschistischen Dokumentationspersonen die deren Demos besuchen, Facebook-Gruppen durchkämmen und Telegram-Chats sichten.

Im Rahmen der Pandemie legten wir als SPD und als Jusos, wie viele Linke, den Fokus auf einen unserer Kernwerte: die Solidarität. Solidarität mit vulnerablen Gruppen (immerhin bis zu 40% der Bevölkerung), Angestellten, Vermeidung von Infektionen, etc. Dieser Ansatz war und ist richtig, was wir darüber aber vergessen haben ist der antifaschistische Kampf!

Wir haben die Straße den NazisAntisemiten überlassen und einzelnen antifaschistischen Aktivisti. Selbstverständlich haben wir unsere politischen Differenzen mit manchen Akteur:innen der politischen Linken (zählt unser Landesverband doch eher zu den Tradis), aber diese Abgrenzeritis und die damit verbundene Schwächung hilft nur unserem gemeinsamen politischen Gegner. Die höchste Beteiligung an Gegendemos gibt es traditionell in Regensburg, aber in den restlichen Orten Ostbayerns? Uff.

Das ist ein Problem auf vielen Ebenen, u.a.:

  • Fokussierung der (medialen) Aufmerksamkeit auf Schwurbler:innen
  • (Wieder-)Erstarken rechter Strukturen
  • Überlastung antifaschistischer Strukturen

In Ostbayern finden seit Wochen je Woche bis zu VIER Demonstrationen mit Corona-Bezug statt, es gibt unzählige Telegram- und Facebook-Gruppen und einige hyperaktive Aktivist:innen auf Seiten der Menschenfeind:innen. All das sorgt für eine Überlastung bei denjenigen die im Hintergrund arbeiten, die aber auch auf (fast) jeder Demonstration – teils körperlich (!) – angegriffen werden. Wir laufen Gefahr relevante Teile antifaschistischer Strukturen wegen Burn-Out zu verlieren.

Wir brauchen Solidarität auch hier!

Ohne Präsenz im Netz, ohne Sichtbarkeit auf der Straße finden wir keine Mitglieder und keine Wähler:innen. Den Menschen ist nicht klar, wofür wir stehen, und da hilft kein Wahlkampfstand, keine Flyeraktion, kein Großplakat. Es bringt nichts zwei Monate vor jeder Wahl aktiv zu werden!

Deswegen:

  • Raus auf die Straße, schwenkt die Fahne, tragt das Transpi!
  • Raus auf die Straße, schützt die Dokumentationspersonen!
  • Raus auf die Straße, teilt eure Informationen!
  • Rein ins Netz, verbreitet Mobi-Aufrufe!
  • Rein ins Netz, nutzt die angebotenen Informationen!
  • Rein ins Netz, haltet dagegen!

!! SUPPORT YOUR LOCAL ANTIFA !!

Vorheriger PostNord Stream 2 – Nichts Neues in der Ostsee Nächster Post Schulpolitik made by RTL