Gleichstellung. Let me google that for you.

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Farbe bekennen! #buko16

Als feststand, dass ich am ersten Adventswochenende für die Jusos Bayern als Delegierte auf den Bundeskongress nach Dresden fahren werde, habe ich mich sehr gefreut: Konstruktives Arbeiten und Diskutieren mit Jusos aus ganz Deutschland und einfach ein tolles Wochenende mit einer super Delegation verbringen. Die Vorfreude wurde durch das Motto nur unterstützt: „Farbe bekennen. Bundeskongress 2016“. Farbe bekennen, das heißt für mich persönlich insbesondere Aufstehen gegen jegliche Art von Diskriminierung. Und eins gleich vorweg: insgesamt habe ich mir nicht zu viel versprochen. Der Bundeskongress wurde seinem Motto gerecht, hat wichtige Anträge (z. B. den Antrag aus Bayern zur Verbesserung des Berufsbildungsgesetzes oder der Antrag zur Abschaffung der „Tampon-Steuer“ aus Rheinland-Pfalz, was auch dem bayerischen Landesverband sehr am Herzen lag) beschlossen.

Auch das allzeit bereite Awareness-Team war präsent und hatte bis auf eine Sache nicht viel zu tun. Aber diese eine Sache hat für mich viel Positives überschatten und stößt mir einfach nur sauer auf: Einige Delegationen waren, im Gegensatz zur bayerischen Delegation, welche mit 17 Frauen und 13 Männern anreiste, nicht quotiert. Und damit nicht genug. Viele Redner*innen hielten es offensichtlich nicht für nötig in ihren Redebeiträgen auf eine gendersensible Sprache zu achten. Obwohl. Ich würde ihnen sogar unterstellen, sie wollten es schlichtweg nicht. Und auch nach mehrmaligem Hinweisen darauf durch das Awareness-Team änderte sich nichts. Meiner Meinung nach einfach nur ein Armutszeugnis für einen feministischen Richtungsverband!

Gekrönt wurde diese feministische Farce einiger Delegationen durch den „Trick“ eines Landesverbands, um die Quote in Bezug auf die Redner*innenliste zu umgehen. Drei Frauen traten ohne Wesentliches zur inhaltlichen Debatte beizutragen ans Mikro, lediglich um einem männlichen Genossen das Reden zu ermöglichen. Was auf den ersten Blick als solidarische und gut gemeinte Aktion wirkt, ist in Wahrheit nicht anderes als das Missachten unserer Prinzipien. Die quotierte Redeliste ist ein wirksames und daher sinnvolles Instrument zur Verbesserung der Gleichstellung in Debatten. Ein Verband, der sich diese Gleichstellung und den Feminismus groß auf die Fahnen schreibt, hat die Quotierung einfach zu respektieren! Wenn Frauen als bloßes Mittel zum Zweck ans Redner*innenpult treten, können wir Parität der Geschlechter als unseren Grundsatz gleich begraben. Daher habe ich für zukünftige Konferenzen und Kongresse der Jusos auf allen Ebenen einen Wunsch: Farbe bekennen für gelebte Gleichstellung auch in Sprache und Quotierung!

Bildquelle: www.jusos.de/sites/default/files/styles/734×234/public/20161028_buko-online-banner-webseite.png?itok=mtNs2Dfc (27.11.16)

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