Klatschen reicht nicht aus!
Die Mitarbeiter*innen des öffentlichen Dienstes, sei es das Pflegepersonal in Krankenhäusern, die Erzieher*innen in den verschiedenen Einrichtung, die Personen in Bildungseinrichtungen wie Bibliotheken / Schulen, die Städtischen Verkehrs- und Entsorgungsbetrieb oder auch die Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung, im Vollzug- oder Rettungsdienst haben gezeigt, dass man gerade in den schwierigsten Zeiten auf sie zählen konnte und kann.
Als Belohnung dafür brachte man ihnen Anerkennung in Form von tobendem Applaus und dem Ausruf „Ihr seid Systemrelevant.“ Mit diesem Satz zeigten damals viele Menschen, insbesondere aus der Politik, wie wichtig sie den öffentlichen Dienst und deren Mitarbeiter*innen finden.
Aber in der jetzigen Zeit, in der es um die wirklich wichtigen Veränderungen für die Beschäftigten geht, ist von diesen Worten weit und breit nichts mehr zu hören. Stattdessen zeigt sich immer mehr wie wenig die Politiker*innen, insbesondere die der Verhandlungsspitze der Vereinigten Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), von ihnen halten. Nämlich nichts!
In der aktuell laufenden Tarifrunde von Bund und Kommunen, in der keine Bereitschaft für eine ordentliche Verhandlung seitens der Arbeitgeber*innen besteht, wird als Grundlage immer das Argument der leeren Kassen aufgeführt. Aber sind wir uns mal ehrlich. Wer Geld hat, um milliardenschwere Deals zu verhandeln, wer Berater*innenkosten in Millionenhöhe hat und wer Debakel in diversen politischen Diskussionen vertuschen will, der hat auch Geld für seine Beschäftigten.
Es geht nicht nur um mehr Lohn in dieser Tarifrunde, es geht um Wertschätzung gegenüber den Kolleg*innen, die jeden Tag für unser Gemeinwohl arbeiten. Eine Verschiebung auf nächstes Frühjahr wollten die Arbeitgeber*innen aufgrund der anstehenden Bundestagswahlen 2021 nicht.
Wenn sie schon eine Tarifrunde wollten, dann sollten sie auch entsprechend verhandeln und attraktive Angebote vorlegen.
Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes haben ein Recht auf bessere Bezahlung. Außerdem stärken gute Tarifabschlüsse die Kaufkraft und stabilisieren damit die wirtschaftliche Entwicklung.
Steigende Einkommen sorgen für die Stabilisierung der Nachfrage. Das gilt selbstverständlich auch für Einkommen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
Im Einzelnen bestehen die Forderungen der Gewerkschaften aus:
- einer Erhöhung der Tabellenentgelte um 4,8 Prozent, mindestens aber um 150 Euro monatlich.
- Erhöhung der Entgelte der Auszubildenden, Studierenden und Praktikant*innen um 100 Euro monatlich.
- Tarifierung der Ausbildungsbedingungen der Studierenden in den bislang nicht tariflich geregelten praxisintegrierten dualen Studiengängen.
Weitere Erwartungen an die Arbeitgeber richten sich zusätzlich auf:
- Angleichung der wöchentlichen Arbeitszeit im Tarifgebiet Ost der VKA an die wöchentliche Arbeitszeit für das Tarifgebiet West.
- Verlängerung und Verbesserung der Regelungen zur Altersteilzeitarbeit.
- Verlängerung der Vorschrift zur Übernahme der Auszubildenden.
- Übernahme der Fahrtkosten in Höhe des monatlichen ÖPNV-Tickets.
- Einrichtung eines Verhandlungstisches für das Gesundheitswesen, insbesondere der Pflege, um den besonderen und spezifischen Bedingungen gerecht zu werden und um Restanten (Pausen bei Wechselschicht und Zuschlag bei Samstagsarbeit) zu behandeln.
Es geht hier aber nicht nur um die Kolleg*innen in den Bereichen des öffentlichen Dienstes, sondern auch um uns Bürger*innen. Denn wir profitieren ebenso von einer gut funktionierenden Verwaltung, von gut ausgebildeten Erzieher*innen, die täglich auf unsere Kinder aufpassen, von Pflegepersonal, welches nicht vor lauter Unterbesetzung einen Fehler macht, der fatal enden kann, von einem Winterdienst, der die Straße von Eis und Schnee befreit, von Landschaftsgärtner*innen, die unsere Parks pflegen, damit wir uns wohl fühlen, und von vielen mehr.
Die Bereiche sind für uns nicht nur Systemrelevant, sondern UNVERZICHTBAR!!!
Seid solidarisch mit den Kolleg*innen wenn sie auf die Straße gehen und unterstützt sie und ihre Forderungen! Für einen starken öffentlichen Dienst!